Bruichladdich Black Art Edition 29 Years 10.1 45,1% 0.70

Bei schummerigem Kerzenschein wandelt Adam Hannett durch die niedrigen Lagerhäuser, erschnuppert hier ein paar Aromen, dort ein paar Nuancen und hüllt sich in einen dicken Mantel des Schweigens. Ganz so mystisch wird es vielleicht nicht zugehen für den Head Distiller bei Bruichladdich - doch die Black Art Serie ist nun einmal voller Geheimnisse und Mysterien.

Seit 2012 kommen regelmäßig limitierte Abfüllungen von stattlichem Alter im Rahmen dieser Collection auf den Markt. 2022 schlug die Stunde für den Bruichladdich Black Art 10.1., was für Adam Hannett also die sechste Abfüllung ist, dessen genauste Zusammensetzung wohl nur er kennt. Zumindest der hauseigenen Bruichladdich-Sage nach. Die Hauptsache ist, der Head Distiller versteht sein Handwerk. Und das tut er. Für den Bruichladdich Black Art 10.1 hat sich Adam für besonders alte Fässer entschieden, die 29 Jahre lang in den Warehouses auf Islay ihre Aromen intensivierten. Wie alle Drams der Black Art Serie, wurde erneut Whisky ausgesucht, der vor dem Eignerwechsel und der Umbaupause im Jahr 2000 destilliert wurde. Doch welche Gerstensorte, welche Fermentationszeit, welche Destillationsdauer und vor allem welche Fasszusammensetzung bei den magischen Malts im Spiel sind, das bleibt selbst dem neugierigsten Whiskyfan nahezu verborgen.

Die Freude jedoch, die Adam Hannett bei dem Black Art Projekt hat, ist kein Geheimnis. Ebenso wie der Bruichladdich Black Art 10.1, der in Fassstärke und Mahagonifarbe daherkommt. Sowohl beim Nosing, als auch beim Tasting zeigt sich der Islay-Dram sehr komplex. In der Nase finden sich unter anderem Schokolade, Zedernholz und Leder, ebenso wie Gewürze (Zimt, Nelke) und aromatische Fruchtnoten (Melone, Kirsche, Schwarze Johannisbeere). Aprikosenmarmelade stellt das Bindeglied von der Nase zum Gaumen her und wird ergänzt um Marzipan, Rosinen, Pflaumen, Eiche und einigen maritimen Noten wie Jod. Süßlich, sehr weich und mit einem Hauch Ingwer klingt der Premium-Scotch aus.