Languedoc

Frankreichs größtes Weinbaugebiet ist das Languedoc mit einer Gesamtrebfläche von 240.000 Hektar. Es verteilt sich über die drei südwestfranzösischen Départements Aude, Gard und Hérault am Mittelmeer und hat nicht weniger als 18 Appellationen zu bieten. Die vorherrschende Landschaftsform der Macchie ist geprägt von immergrünen Gebüschen, die sich über die Hügel ziehen und die salzige Luft des Mittelmeeres erahnen lassen.

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Einst brachten die alten Römer den Weinbau ins damalige Gallien. Die Colonia Narbo Martius, die heutige Stadt Narbonne, bildete einen strategisch günstigen Brückenkopf für die Kolonialisierung Galliens. Die Weine aus dieser Region genossen bald einen sehr guten Ruf und ehemalige Legionäre, die auf den ihnen zugeteilten Parzellen Weinbau betrieben, sorgten für einen konstanten Aufschwung. Der Arzt und Pharmazeut Arnaldus de Villanova entwickelte später an der neu gegründeten Universität Montpellier im ausgehenden 13. Jahrhundert ein fortschrittliches Destillationsverfahren. Den destillierten Weinbrand gab er den eingemaischten Trauben während der Gärung hinzu, um die Gärung aufzuhalten und ein Restehalt an Zucker zu erhalten. Die Geburtsstunde des heute noch im Languedoc ausgebauten Süßweins Vin Doux Naturel.

Über den Canal du Midi und die Eisenbahn lieferten die Winzer aus dem Languedoc lange Zeit überwiegend einfache Weine in die französischen Industriezentren, wo sich die günstigen Erzeugnisse einer wachsenden Nachfrage erfreuten. Fast schon wurde dem Languedoc dieser Erfolg zum Verhängnis, denn die daraus folgende Überproduktion fand auf dem Markt irgendwann keine Abnehmer mehr. Hinzu kam, dass sich im Laufe des 20. Jahrhunderts der Geschmack der Verbraucher und ihre Ansprüche gewandelt hatten. Die Winzer reagierten darauf zunächst mit der Gründung von Winzergenossenschaften, der Ertragsreduzierung und schließlich auch mit der Umstellung auf Qualitätssorten. Heute werden auf den Rebflächen, die sich auf einer Länge von über 200 Kilometer entlang der Küste erstrecken, schwerpunktmäßig die roten Rebsorten Cabernet Sauvignon, Merlot, Syrah sowie die weißen Sorten Chardonnay, Viognier und Sauvignon Blanc angebaut.

Das trockene und heiße Klima hat neben dem Anbau von Oliven zu einer Konzentration von Rebstöcken geführt. Allgemein wird das Languedoc stark durch das Mittelmeer geprägt, das für milde Winter und im Sommer für eine kühlende Meeresbrise sorgt; der gebirgigere Westen steht unter dem Einfluss des Atlantiks. Entsprechend breit ist die Palette der erzeugten Weine, die viele Überraschungen bereithält. Bestenfalls können sie sich mit den Weinen aus den Weinbaugebieten im Burgund oder Bordeaux messen.