Jacobi 1880 VSOP 41% 0.70

Eine Renaissance, wenn man so möchte: Die einstige Traditionsmarke Jacobi 1880 hat sich ihren Platz auf der Spirituosen-Leinwand zurückerobert. Das hat der Kult-Weinbrand Alexander Stein zu verdanken. Nicht nur ist er Sohn des einstigen Jacobi-Teilhabers Jürgen Stein, er ist auch ein versierter Branchenkenner und Gründer der Erfolgsmarke Monkey 47. Es hätte sich also kaum ein Besserer für diesen Job finden können als Alexander Stein.

Die späten 2010er-Jahre: Monkey 47 hatte er gerade verkauft und sich seinen weiteren Projekten gewidmet (erfolgreich natürlich). Tüchtig, wie Stein ist, holte er 2020 die Markenrechte an Jacobi 1880 Weinbrand zurück in den Stuttgarter Raum - der Wiedergeburt des Brandys stand nichts im Wege. Naja, fast nichts, schließlich mussten geeignete Brandys für den neu kreierten Blend gefunden werden. Denn die Rezeptur für den Jacobi 1880 Brandy entspricht nicht mehr der "alten" Assemblage; die Geschmäcker der Genießer haben sich nach fast 30 Jahren Produkt-Abstinenz nun mal gewandelt.

Außerdem scheint Stein ein gutes Gespür für Details zu haben. Das geht bei den Trauben und den Destillaten los und hört auch bei den Fässern nicht auf. Das Holz für die Fässer, in denen die unterschiedlichen Weinbrände für den Jacobi 1880 Brandy lagern, wurde gemäß einem alten Branchen-Sprichwort mindestens zwei Jahre lang den Jahreszeiten ausgesetzt. Sprich: Das Holz befand sich Sommer wie Winter, bei Regen wie sengender Hitze, im Freien, um eine Art Reifeprozess zu durchwandern. Auch das Toasting der fertigen, handgemachten Fässer, fällt unterschiedlich aus. Ebenso die Rebsorten, welche beim Jacobi 1880 Brandy eine Rolle spielen. Airén (eine traditionelle spanische weiße Rebsorte), Baco Blanc (einst eine der bedeutenden Sorten in der Amargnac-Herstellung) und Ugni Blanc, bzw. Trebbiano (unerlässlich bei der Cognac- und Brandy-Produktion) bilden das Grundgerüst für den Jacobi 1880 Brandy. Insgesamt werden elf verschiedene Destillate unterschiedlichen Alters für den wiedergeborenen Brandy miteinander vermählt. Die Ältesten reiften bis zu sechs Jahre in Eichenholzfässern.

Die Assemblage kreiert Stein jedoch nicht allein. Die sensorische Federführung obliegt Kellermeister Eric Durand, ein erfahrener Winzer und Blender. Das Ergebnis stellt die Herren zufrieden: In der Nase zeigt sich der Jacobi 1880 Brandy mit Pflaume und Aprikose, während am Gaumen kandierte Früchte, Vanille und Karamell das Rennen machen. Etwas Würze läutet das weiche Finish ein, welches lang in Erinnerung bleibt.