Artwerk
Vielleicht ist es Zufall; vielleicht ist Rüdesheim am Rhein aber auch einfach ein guter Standort, um erfolgreich Brandy zu produzieren. In jedem Fall kommt Deutschlands älteste Weinbrandmarke aus der hessischen Wein-Stadt; und auch Deutschlands erster Bio Brandy erblickte hier das Licht der Welt. Die Rede ist vom Artwerk Brandy, der es seit 2020 versteht, einer doch eher eingestaubten Spirituosenkategorie neues Leben einzuhauchen.
Die ersten Gedanken zu dem Brandy-Geschehen in Deutschland sprudelten Benjamin Scheuerer schon in den frühen 2010er-Jahren durch den Kopf. Was hat denn Brandy verbrochen, dass er als Weinbrand sein "alte-Männer-Image" auch nach Jahrzehnten nicht ablegen konnte. Ein weiterer Aspekt gesellte sich ebenfalls zu den Gedanken Scheuerers. Wenn in Deutschland Weißwein von Weltformat produziert wird (und da trägt auch die Region rund um Rüdesheim ihren Anteil zu bei), warum gibt es denn keinen Brandy von eben gleichem Format? Und vor allem: Warum muss Brandy immer "eingestaubt" aussehen.
Bis die ersten Gedanken zu einer handfesten Idee wurden, gingen ein paar Jahre ins Land. Scheuerer absolvierte berufliche Stationen bei Mast-Jägermeister, bei Zamora und Beam Suntory, bis sich Ende der 2010er Jahre der Brandy-Gedanke mehr und mehr positionierte. Gemeinsam mit Reiner Hoppe und Henning Madea wurde aus der Idee, ja vielleicht sogar aus einem kleinen Traum, Wirklichkeit.
Wobei die Wirklichkeit alles andere als erfolgversprechend aussah, als sie mit ihrem Artwerk Brandy an den Start gingen. Denn der Launch fand mitten während der Corona-Pandemie statt; die Produktentwicklung selber ging zwei Jahre vor dem Launch 2020 vonstatten.
Im Fokus waren von Anfang zwei essenzielle Dinge (vom Imagewechsel der Spirituosenkategorie an sich einmal abgesehen): Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung. In Sachen Nachhaltigkeit wählen die Artwerk-Gründer nur Bio-Weine aus. In puncto sozialer Verantwortungen zeigten sie gleich zu Beginn der Erfolgsgeschichte, dass Scheuerer und Co. nicht nur mit leeren Worthülsen auf Kundenfang gehen. Als Corona-bedingt die Kultur- und die Gastronomieszene schwer zu kämpfen hatte, entschieden sich die Artwerk-Macher für eine Soli-Edition. Der Erlös aus dem Verlauf des Artwerk Charity Brandys wurde für die individuelle Unterstützung der Frankfurter Gastronomieszene eingesetzt. Sicherlich nur ein kleiner Tropfen, schließlich waren hunderte Betriebe (Restaurants, Bars, Imbiss-Buden und Ausschänke) von den Lockdown-Maßnahmen betroffen.
Das Virus-Gespenst jedoch konnte vertrieben werden und Scheuerer und sein Team konnten sich ihrem Bio Brandy und dem Vertriebsausbau widmen. Ein wichtiger Pfeiler dieser Produktion ist natürlich die Beschaffung der geeigneten Trauben. Das Lesegut stammt von bio-zertifizierten Betrieben, darunter aus den erfahrenen Händen des Weingutes Graf von Kanitz, welches sich schon Ende der 1960er-Jahre auf ökologischen Weinanbau konzentrierte.
Für den Artwerk Bio Brandy kommen vor allem fruchtige Trauben zum Einsatz. Chardonnay und Riesling passen hier besonders gut ins aromatische Konzept des hessischen Weindestillates. Destillieren ist im Übrigen die zweite wesentliche Stellschraube, die den Artwerk Brandy von seinen traditionell gewachsenen Artverwandten unterscheidet. Denn im Gegensatz zu vielen Cognacs und Weinbränden, die zweifach bei relativ hohen Temperaturen gebrannt werden, kommt beim Artwerk Bio Brandy die Vakuumdestillation zum Einsatz.
Das Verfahren an sich ist nicht mehr so neu und wurde seit den 2010er-Jahren stetig weiterentwickelt. Von großem Interesse ist es vor allem für die Herstellung alkoholfreier Alternativen. Wenngleich Scheuerer und sein Team an einer alkoholfreien Variante ihres Brandys arbeiten, so überzeugen die bisherigen Ergebnisse noch nicht.
Der fertige New Make Spirit für den Brandy mit Promille wandert dann für eine nicht näher definierte Zeit ins Holzfass. Abhängig von der Größe des Fasses ist eine Mindestreifezeit von sechs Monaten laut EU-Spirituosenverordnung vorgesehen. Bei größeren Fässern verdoppelt sich die Reifezeit auf ein Jahr.
Die Artwerk-Erschaffer wählen bewusst ältere Fässer aus. Bei virign-Oak oder recht jungen Fässern würden die enthaltenen Tannine nicht zum Geschmacksprofil des hessischen Brandys passen.
Geschmacklich ist man nämlich überzeugt, mit dem Artwerk Bio Brandy genau das erreicht zu haben, was Scheuerer und seinen Mitstreitern von Beginn an im Kopf umherschwirrte. Ein Brandy, der sich an die 25- bis 40-Jährigen richtet. Ein Brandy, der ohne Zweifel für den Purgenuss gedacht ist, der ebenso die Cocktail-Szene bereichern kann. Und genau jene zwei Wege geht Artwerk auch, wenn es um die Distribution seiner Produkte geht. Sowohl im Einzelhandel als auch in der Gastronomie sind die zeitgemäßen Brandys zu finden. Barkeeper als innovative Multiplikatoren spielen dabei ebenso eine Rolle wie der Bio-Großhandel. Und was gibt es von Artwerk zu kaufen? Hier die Produkte im Überblick:
- Artwerk Bio Brandy: Das Flagschiff und das Erstlingswerk des jungen Unternehmens. Beim Nosing zeigen sich Rosinen und Trockenfrüchte gemeinsam mit Vanille und einem Hauch Honig. Am Gaumen erweitert sich das Spektrum um Pflaumen und Banane, bevor sich im Finish noch einmal Kirschen und etwas Kakao präsentieren.
- Artwerk Bio Brandy Master Edition: Die Master Edition in Zusammenarbeit mit Spirituosenexperte Jürgen Deibel, verspricht reichlich Pflaume und Rosine, hält aber mehr Holz und Würze bereit als das Original.
- Artwerk Bio Brandy Riesling: Das Weingut Graf von Kanitz und das Artwerk-Team gehen für diese Abfüllung Hand in Hand und kreieren einen sortenreinen Brandy, der sich besonders fruchtig zeigt und die Holznoten ganz fein eingliedert.
Produkte
- Artwerk Brandy 40% 0.700,7 l 40 % Vol.fruchtig und sanft mit Vanille-Notenbeste Bio-Qualitätweltweit prämiert34,98 €Inkl. 19% Steuern , exkl. Versandkosten49,97 € / 1 l
Mehr als nur ein Imagewechsel: Artwerk als Brandy-Revolutzer
Die ersten Gedanken zu dem Brandy-Geschehen in Deutschland sprudelten Benjamin Scheuerer schon in den frühen 2010er-Jahren durch den Kopf. Was hat denn Brandy verbrochen, dass er als Weinbrand sein "alte-Männer-Image" auch nach Jahrzehnten nicht ablegen konnte. Ein weiterer Aspekt gesellte sich ebenfalls zu den Gedanken Scheuerers. Wenn in Deutschland Weißwein von Weltformat produziert wird (und da trägt auch die Region rund um Rüdesheim ihren Anteil zu bei), warum gibt es denn keinen Brandy von eben gleichem Format? Und vor allem: Warum muss Brandy immer "eingestaubt" aussehen.
Bis die ersten Gedanken zu einer handfesten Idee wurden, gingen ein paar Jahre ins Land. Scheuerer absolvierte berufliche Stationen bei Mast-Jägermeister, bei Zamora und Beam Suntory, bis sich Ende der 2010er Jahre der Brandy-Gedanke mehr und mehr positionierte. Gemeinsam mit Reiner Hoppe und Henning Madea wurde aus der Idee, ja vielleicht sogar aus einem kleinen Traum, Wirklichkeit.
Sozial- und umweltverträglich: Artwerk setzt seine eigenen Maßstäbe
Wobei die Wirklichkeit alles andere als erfolgversprechend aussah, als sie mit ihrem Artwerk Brandy an den Start gingen. Denn der Launch fand mitten während der Corona-Pandemie statt; die Produktentwicklung selber ging zwei Jahre vor dem Launch 2020 vonstatten.
Im Fokus waren von Anfang zwei essenzielle Dinge (vom Imagewechsel der Spirituosenkategorie an sich einmal abgesehen): Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung. In Sachen Nachhaltigkeit wählen die Artwerk-Gründer nur Bio-Weine aus. In puncto sozialer Verantwortungen zeigten sie gleich zu Beginn der Erfolgsgeschichte, dass Scheuerer und Co. nicht nur mit leeren Worthülsen auf Kundenfang gehen. Als Corona-bedingt die Kultur- und die Gastronomieszene schwer zu kämpfen hatte, entschieden sich die Artwerk-Macher für eine Soli-Edition. Der Erlös aus dem Verlauf des Artwerk Charity Brandys wurde für die individuelle Unterstützung der Frankfurter Gastronomieszene eingesetzt. Sicherlich nur ein kleiner Tropfen, schließlich waren hunderte Betriebe (Restaurants, Bars, Imbiss-Buden und Ausschänke) von den Lockdown-Maßnahmen betroffen.
Bio-Wein, Vakuumdestillation, alte Fässer: die Strategie vom Artwerk Bio Brandy
Das Virus-Gespenst jedoch konnte vertrieben werden und Scheuerer und sein Team konnten sich ihrem Bio Brandy und dem Vertriebsausbau widmen. Ein wichtiger Pfeiler dieser Produktion ist natürlich die Beschaffung der geeigneten Trauben. Das Lesegut stammt von bio-zertifizierten Betrieben, darunter aus den erfahrenen Händen des Weingutes Graf von Kanitz, welches sich schon Ende der 1960er-Jahre auf ökologischen Weinanbau konzentrierte.
Für den Artwerk Bio Brandy kommen vor allem fruchtige Trauben zum Einsatz. Chardonnay und Riesling passen hier besonders gut ins aromatische Konzept des hessischen Weindestillates. Destillieren ist im Übrigen die zweite wesentliche Stellschraube, die den Artwerk Brandy von seinen traditionell gewachsenen Artverwandten unterscheidet. Denn im Gegensatz zu vielen Cognacs und Weinbränden, die zweifach bei relativ hohen Temperaturen gebrannt werden, kommt beim Artwerk Bio Brandy die Vakuumdestillation zum Einsatz.
Das Verfahren an sich ist nicht mehr so neu und wurde seit den 2010er-Jahren stetig weiterentwickelt. Von großem Interesse ist es vor allem für die Herstellung alkoholfreier Alternativen. Wenngleich Scheuerer und sein Team an einer alkoholfreien Variante ihres Brandys arbeiten, so überzeugen die bisherigen Ergebnisse noch nicht.
Der fertige New Make Spirit für den Brandy mit Promille wandert dann für eine nicht näher definierte Zeit ins Holzfass. Abhängig von der Größe des Fasses ist eine Mindestreifezeit von sechs Monaten laut EU-Spirituosenverordnung vorgesehen. Bei größeren Fässern verdoppelt sich die Reifezeit auf ein Jahr.
Die Artwerk-Erschaffer wählen bewusst ältere Fässer aus. Bei virign-Oak oder recht jungen Fässern würden die enthaltenen Tannine nicht zum Geschmacksprofil des hessischen Brandys passen.
Die fruchtigen Brandys von Artwerk: das dreiteilige Kernsortiment
Geschmacklich ist man nämlich überzeugt, mit dem Artwerk Bio Brandy genau das erreicht zu haben, was Scheuerer und seinen Mitstreitern von Beginn an im Kopf umherschwirrte. Ein Brandy, der sich an die 25- bis 40-Jährigen richtet. Ein Brandy, der ohne Zweifel für den Purgenuss gedacht ist, der ebenso die Cocktail-Szene bereichern kann. Und genau jene zwei Wege geht Artwerk auch, wenn es um die Distribution seiner Produkte geht. Sowohl im Einzelhandel als auch in der Gastronomie sind die zeitgemäßen Brandys zu finden. Barkeeper als innovative Multiplikatoren spielen dabei ebenso eine Rolle wie der Bio-Großhandel. Und was gibt es von Artwerk zu kaufen? Hier die Produkte im Überblick:
- Artwerk Bio Brandy: Das Flagschiff und das Erstlingswerk des jungen Unternehmens. Beim Nosing zeigen sich Rosinen und Trockenfrüchte gemeinsam mit Vanille und einem Hauch Honig. Am Gaumen erweitert sich das Spektrum um Pflaumen und Banane, bevor sich im Finish noch einmal Kirschen und etwas Kakao präsentieren.
- Artwerk Bio Brandy Master Edition: Die Master Edition in Zusammenarbeit mit Spirituosenexperte Jürgen Deibel, verspricht reichlich Pflaume und Rosine, hält aber mehr Holz und Würze bereit als das Original.
- Artwerk Bio Brandy Riesling: Das Weingut Graf von Kanitz und das Artwerk-Team gehen für diese Abfüllung Hand in Hand und kreieren einen sortenreinen Brandy, der sich besonders fruchtig zeigt und die Holznoten ganz fein eingliedert.
Eine kurze Übersicht zum Artwerk Bio Brandy
- Gründung und Launch: 2020
- Ideengeber und Gründer: Benjamin Scheuerer, Reiner Hoppe, Henning Madea
- ansässig in Rüdesheim am Rhein
- bio-zertifizierter Brandy
- Rohstoff: bio-zertifizierter Weißwein, möglichst aus dem Rheingau
- Destillation: Vakuumdestillation bei unter 30 °C
- Lagerung in älteren Holzfässern
- großes Nachhaltigkeitsstreben: u.a. Verzicht auf Einwegplastik im Produktionsprozess