Wermut – Tradition voll im Trend

Spezialitäten

Der sogenannte Wermutstropfen beschreibt sprichwörtlich eine nicht so angenehme Komponente in einem sonst doch gelungenen Ganzen. Das ist natürlich der Bitterkeit des Wermuts geschuldet, der jedoch in der Bar-Szene eine gern gesehene Zutat für diverse Cocktails und Longdrinks darstellt. Und langsam aber sicher mausert sich dieses Getränk zu einem neuen Trend – eine gute Gelegenheit also, Ihnen den Wermut einmal näher vorzustellen.

Modern, trendy – und doch Jahrtausende alte Tradition

Richtig gelesen: Das Verfahren, Wein mit Kräutern und zu aromatisieren wurde bereits von den antiken Hochkulturen praktiziert. Ob Ägypter, Griechen oder Römer – sie alle wussten einen durch Wermut angereicherten Wein zu schätzen. Denn nichts anderes ist Wermut (im englischen Sprachgebrauch als Vermouth bezeichnet): ein aromatisierter Wein. Der Name des Getränks leitet sich vom Wermutkraut (Artemisia absinthium) ab, das neben anderen Kräutern zur Aromatisierung des Weines verwendet wird und ihm seine charakteristische Bitterkeit verleiht.

Ursprung des aromatisierten Weines

Antica Formula

Als Geburtsstunde des Wermuts, wie wir ihn heute kennen, gilt das Jahr 1786, in dem der Italiener Antonio Benedetto Carpano eine für Frauen ansprechende Rotweinalternative kreieren wollte und dafür Wein mit Zucker, Karamell und 30 verschiedenen Kräutern versetzte, darunter natürlich auch Wermutkraut. Dabei entstand der heute noch beliebte Antica Formula. In dieser Zeit wurde auch die Aperitif-Kultur geboren und bald gehörte es zum guten Ton, vor dem Abendessen einen Wermut zu sich zu nehmen. Auch in Frankreich setzte sich der gespritete Wein schnell durch und fand seinen festen Platz im Alltag. Dies lag auch daran, dass man diese Methode baldig nutzte um Fehlaromen zu verdecken oder schlechte Weine aufzuwerten. Generell war der französische Wermut trockener, während die italienische Variante sehr viel süßer anmutete.

Auch Deutschland zieht mit

Heutzutage ist diese Unterteilung nicht mehr so klar wie früher. Denn inzwischen stellt jede Marke – ob französisch, italienisch oder ganz etwas anderes – eine große Bandbreite an unterschiedlichen Sorten her. Dabei dient sowohl für die weiße wie auch die rote Variante Weißwein als Basis, die Rote erhält ihre Farbe jedoch durch das zugesetzte Karamell, was den gespriteten Wein gleichzeitig auch süßer macht. Die wohl bekannteste französische Marke, die Wermut herstellt, ist Noilly Prat, während man in Italien vor allem auf Produkte von Urgestein Carpano oder Martini schwört. Dabei kann es leicht zu Verwechslungen kommen. Martini ist nämlich gleichzeitig der Name einer Wermutmarke (die vollständig eigentlich Martini & Rossi heißt) wie auch des berühmten Martini Cocktails, der aus Wermut und Gin besteht. Ein Rezept dazu finden Sie ebenfalls in diesem Blogeintrag an späterer Stelle.

Doch Wermut ist heute nicht mehr allein in mediterranen Gefilden beheimatet; auch der deutsche Markt zieht mit. Hier sei vor allem die erst 2014 gegründete Marke Belsazar zu erwähnen, die sich bereits einen festen Platz in deutschen und internationalen Bars erkämpfen konnte. Belsazar deckt zudem die gesamte Breite an Wermut an: Im Angebot sind neben einem White und einem Dry Vermouth auch die Varianten Vermouth Red und Vermouth Rosé zu finden. Aus dem Saarland kommen die Wermut-Kreation der Marke Ferdinand, der Ferninand’s Saar Dry Vermouth, die sonst vor allem für ihren Gin bekannt ist.

Die besten Cocktail-Ideen rund um Wermut

Sie sind nun auf den Geschmack gekommen und möchten Wermut auch einmal in seiner ganzen Vielfalt kennenlernen? Dann sollten Sie unbedingt unsere Cocktail-Vorschläge ausprobieren. Denn neben dem puren Genuss macht Wermut auch in einer Vielzahl von Mixgetränken eine unglaublich gute Figur. Besonders in den Sommermonaten können diese einen gemeinsamen Abend mit Freunden bereichern. Zu jedem der vorgestellten Rezepte finden Sie Links zu den benötigten Zutaten aus unserem Onlineshop sowie zu unserer Schüttelschule auf Youtube, in der Sie in kurzen Tutorials erfahren, wie Sie die Cocktails ganz einfach selber zubereiten können.

Martini

Dry Gin: Noilly Prat OriginalZutaten:

  • 1 Olive

Der Martini ist wohl einer der vielfältigsten Cocktails überhaupt. Es gibt unzählige Variationen und ebenso viele Streitpunkte unter Experten. Der klassische Martini besteht allerdings tatsächlich nur aus zwei Grundzutaten: Einem Dry Gin und einem trockenen Wermut. Die Zusammensetzung kann nach Belieben variieren. Üblich ist aber ein Verhältnis von 6:1 (oder alternativ 5:2). Also 6 cl Dry Gin und 1 cl trockenen Wermut auf Eis verrühren, ins Glas abseihen und anschließend mit einer Olive garnieren.



Americano

Zutaten:

  • 1 Orangenzeste

Ein Klassiker, der in keiner Bar fehlen darf, ist der Americano. Wie beim Martini werden dafür nur zwei Grundzutaten benötigt. Roter Wermut und Campari  zu gleichen Teilen in einen Tumbler auf Eis gegossen und verrührt. Nach Bedarf kann das Ganze mit Sodawasser aufgefüllt werden, was in der Bar oftmals dazu gereicht wird. Zum Schluss noch mit einer Orangenzeste garnieren und der Americano ist fertig.



Negroni

Zutaten:

  • 1 Orangenzeste

Ein wunderbarer Aperitif-Cocktail, der seinen Ursprung in Italien hat, ist der Negroni. Dieser hat eine ähnliche Zusammensetzung wie der Americano, es wird jedoch noch ein Dry Gin hinzugefügt. Und so geht’s: Einfach zu gleichen Teilen roten Wermut, Campari und Dry Gin in einen Tumbler geben und auf Eis verrühren. Anschließend mit einer Orangenzeste garnieren und servieren.



Bianco Verde

White Vermouth von BelsazarZutaten:

  • 2 cl Frischer Zitronensaft
  • Basilikum

Auch hier finden wir uns in Italien wieder – zumindest sprachlich. Ins Deutsche übersetzt bedeutet Bianco Verde nichts anderes als Weiß Grün. Dieser Name leitet sich vom Aussehen des Drinks ab, der vor allem aus weißen und grünen Zutaten zusammengesetzt ist. Zunächst gibt man dafür eine Handvoll Basilikum in ein Glas, das nun mit weißem Wermut, Zitronensaft und Zuckersirup aufgefüllt wird. Das Ganze auf Eis verrühren und anschließend zusätzlich mit ein paar Basilikumblättern garnieren.



Manhattan

Zutaten:

  • 1 Cocktailkirsche

Beim Manhattan handelt es sich um einen klassischen Whiskey-Cocktail mit vier Zutaten. Auf die Cocktailkirsche kann nicht verzichtet werden, da sie fester Bestandteil dieses Rezepts ist. Whiskey, Wermut und Bitter zusammen auf Eis kaltrühren und in eine Cocktailschale abseiht. Anschließend das Ganze mit der obligatorischen Cocktailkirsche garnieren.



Mit diesen tollen Rezepten und ein bisschen Hintergrundwissen in petto sollte also nichts mehr schiefgehen können. Der einzige Wermutstropfen dabei ist wohl die Tatsache, dass Sie nicht alles auf einmal probieren können, was Sie gerne würden. Einen guten Wermut in der hauseigenen Bar zu haben, ist auf jeden Fall Gold wert.

CHEERS!

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