Highballs: Spritzige Drinks in hohen Gläsern
Highballs gehören zur Gruppe der Cocktails, ähneln aber eher Longdrinks. Ihr Erkennungsmerkmal: Sie bestehen aus einer nicht-alkoholischen, kohlensäurehaltigen und einer alkoholischen Basis. Dabei überwiegt die nicht-alkoholische Komponente deutlich. Beliebt sind dafür Ginger Ale beziehungsweise Beer, Sodawasser oder Cola. Zubereitet werden sie direkt im Glas, genauer in hohen Gläsern, die oft als Highball-Gläser bezeichnet werden. Alternativ eignen sich auch Collins-Gläser. Dieser Zubereitungsprozess wird in der Fachsprache auch „aufbauen“ genannt. Bei Barkeeperinnen und Barkeepern sind sie beliebt, weil ihre Zubereitung denkbar einfach ist. Aus demselben Grund eignen sich Highballs außerdem hervorragend für die Heimbar. Und selbst in der Literatur haben sie einen Platz gefunden. Autor F. Scott Fitzgerald hat Highballs in vielen seiner Romane untergebracht.
In diesem Blogpost stellen wir Ihnen fünf Highballs aus allen Ecken der Welt vor; sowohl ihre Geschichte als auch ihre Zutaten und Zubereitung.
Geschichte der Highballs
Vorher gibt’s noch einen kleinen Exkurs über die Namensherkunft. Woher der Begriff Highball stammt, ist weiterhin ein Streitthema. Vor allem deswegen, weil alle Geschichten irgendwie Sinn ergeben. Viele denken, der Name geht auf die Zeit der Dampflokomotiven zurück. Sie hatten einen kleinen Ball in ihren Kesseln, der den Kesseldruck angezeigt hat. Sobald die Lokomotive schnell genug fuhr, huschte der Ball nach oben – er war ein „High Ball“. Andere meinen wiederum, der Begriff käme von frühen Schienensignalen mit einer Art Ball. War der Ball oben, also „high“, konnte der Zug weiterfahren. Was das mit Longdrinks zu tun hat? Schon damals wurden Spirituosen in Speisewaggons serviert. Meistens dann, wenn die Lokomotive bereits volle Fahrt aufgenommen hatte. Wie man es auch dreht: Highballs scheinen dem Schienenverkehr einiges zu verdanken.
5 Highball-Rezepte
Cuba Libre – Die Legende
Den Beginn dieser Liste möchten wir einem der bekanntesten Highballs der Welt widmen: dem Cuba Libre. Woher genau der Drink seinen Namen hat, ist unklar. Die gängigste Geschichte lautet: Nach dem Ende des Spanisch-Amerikanischen Kriegs im Jahr 1898 sollen US-amerikanische Soldaten auf die Befreiung Kubas von der Kolonialherrschaft Spaniens angestoßen haben. In ihren Händen hielten sie Gläser, gefüllt mit einer Mischung aus der noch jungen Coca-Cola, Rum und Limettensaft. Gemeinsam sollen sie feierlich gerufen haben: „Viva Cuba libre!“ („Es lebe das freie Kuba!“) – angelehnt an einen Slogan der kubanischen Unabhängigkeitsbewegung. Schon vor diesem historischen Moment soll übrigens ein Getränk desselben Namens in Kuba existiert haben. Dabei handle es sich laut der Enzyklopädie Amerikanischer Speisen und Getränke um eine non-alkoholische Mixtur aus Wasser und braunem Zucker.
Zutaten:
5cl weißer, kubanischer Rum (z.B. Legendario Anejo Blanco)
10-12cl Cola
½ Limette
Eiswürfel
Zubereitung:
Die Wahl des Rums sowie der Cola-Marke und -Art (zuckerhaltig, zuckerfrei, hoher Kräuteranteil, etc.) beeinflusst den Geschmack dieses legendären Highballs massiv. Ähnliches gilt für die Limetten. Manche bevorzugen, eine Limette zu vierteln und anschließend die Stücke ins Glas zu geben. Andere pressen lediglich den Saft ins Glas. Solang Sie sich an die Mengenangaben halten: Experimentieren Sie!
Tipp: Das klassische Rezept enthält weißen Rum. Nehmen Sie stattdessen braunen Rum, etwa den Havana Club Añejo 7 Años, erhalten Sie streng genommen keinen Cuba Libre, sondern einen Cubata.
Moscow Mule – Highball im Kupferbecher
Die Geschichte des Moscow Mules begann mit der Smirnow-Destillerie. Ja, die Destillerie, die für den Smirnoff-Vodka bekannt ist. Aufgrund der Weltwirtschaftskrise verkaufte Inhaber Wladimir Smirnow das Unternehmen an den US-Amerikaner Rudolph Kunett. Der verlegte wiederum den Unternehmenssitz in die USA und integrierte es Ende der 1930er Jahre in das Spirituosenunternehmen G.F. Heublin Brothers Inc. Einer der Manager dieses Unternehmens, John. G. Martin, suchte nach einem Weg, Vodka beliebter zu machen. Bis dato war die Spirituose in den USA weitestgehend unbekannt. Kurze Zeit später traf er auf Jack Morgan, Wirt im Pub Cock ‘n’ Bull. Er versuchte, seine selbstgemachte Ingwerlimonade an den Mann und die Frau zu bringen. Sie begannen an Plänen zu feilen, die ihnen zu Profit helfen würden.
Wie Sie vielleicht wissen: Der Moscow Mule wird in Kupferbechern serviert. Woher die kamen? Von der russischen Emigrantin Sophie Berezinski. Sie war die Besitzerin von insgesamt 2000 Kupferbechern, die sie mit ihrem Vater hergestellt hatte. Eines Tages stolperte sie ins Cock ‘n’ Bull, in dem bereits Martin und Morgan saßen. Denen erzählte sie ihre Geschichte (und die Geschichte ihrer Becher). Diese zufällige Begegnung markierte die Geburtsstunde des Moscow Mules und verhalf dem Vodka zum internationalen Durchbruch.
Zutaten:
5cl Vodka (z.B. Smirnoff Blue)
12cl Ginger Beer (z.B. Thomas Henry Spicy Ginger)
2cl Limettensaft
Eiswürfel
Zubereitung:
Die Zubereitung des Moscow Mules ist denkbar einfach. Geben Sie Limettensaft, Vodka, Ginger Beer und Eiswürfel in einen Kupferbecher. Dafür gibt es einen guten Grund, auch abseits der spannenden Ursprungsgeschichte. Denn Kupfer ist ein hervorragender Wärmeleiter. In der Praxis heißt das: Was kalt hineingeht, bleibt auch kalt. So behält der Moscow Mule seine ideale Trinktemperatur. Alternativ können wir den Belvedere Stahlbecher aus unserem Sortiment empfehlen. Der eignet sich nicht nur für Highballs, sondern auch für sonstige Cocktails und Longdrinks mit Vodka.
Tipp: Falls Sie nicht nur Lust auf einen Moskauer Esel, sondern einen tretenden Esel haben, können Sie 1 bis 2 Spritzer Angosturabitter in den Becher geben. Diese Variante trägt den passenden Namen Kicking Mule.
Horse’s Neck – Extravagant durch Schale
Die Geschichte des Horse’s Necks geht ins späte 19. Jahrhundert zurück. Einige US-amerikanische Artikel der Zeit erwähnen diesen Highball zum ersten Mal, etwa ein Text aus dem Fort Wayne (Indiana) Journal aus dem Jahr 1895. Ebenso existierten schon damals erste Variationen des Horse’s Necks. So war in den Mansfield News im Jahr 1900 die Rede vom Horse’s Collar. Der verlangt Brandy anstelle von Bourbon Whisky. Im Verlauf des folgenden Jahrhunderts stieg die Beliebtheit des Horse’s Necks rapide an. Während des Zweiten Weltkriegs entwickelte er sich zum bevorzugten Getränk im Stationsraum der britischen Royal Navy. Damit lief er dem bisherigen Liebling des britischen Militärs, dem Pink Gin, den Rang ab. Heute ist der Horse’s Neck einer der bekanntesten und beliebtesten Highballs der Welt.
Zutaten:
5cl Bourbon (z.B. Bulleit Bourbon 10 Years)
12cl Ginger Ale (z.B. Thomas Henry Ginger Ale)
1 bis 2 Spritzer AngosturabitterAlternativ, für mehr Würze: Ginger Beer (z.B. Thomas Henry Spicy Ginger)
Zitrone oder Orange
Eiswürfel
Zubereitung:
Lediglich die Zitrone beziehungsweise die Orange ist eine Herausforderung. Mittels eines Zestenreißers müssen Sie ein langes Stück Schale abschälen. Legen Sie dieses Stück spiralförmig ins Glas, nachdem Sie alle anderen Zutaten im Glas aufgebaut haben. Wichtig, weil stilecht: Das Ende des Schalenstücks sollte aus dem Glas herausragen.
Pimm’s Cup – Klassisch englischer Highball
Namensgeber des Pimm’s Cup und seiner alkoholischen Basis, dem auf Gin basierenden Likör Pimm’s No. 1, war James Pimm. Anfang des 19. Jahrhunderts handelte Pimm in London mit Austern; später eröffnete er dort sein eigenes Austernrestaurant. Noch bevor der erste Pimm’s Cup oder Pimm’s No. 1 über den Tresen wanderte, bot Pimm in seinem Lokal den sogenannten House Cup an – eine Art früher Cocktail, der ebenfalls auf Gin basiert haben soll.
Die tatsächliche Hintergrundgeschichte des Pimm’s Cup ist nur noch schwierig zu rekonstruieren, ähnlich wie bei den Highballs selbst. Wahrscheinlich geht der Pimm’s No. 1 – und damit der Pimm’s Cup – auf Samel Morey zurück, den Nachfolger Pimms. Er soll den Likör nachträglich nach seinem Vorgänger benannt haben.
Die Nummer 1 blieb nicht die einzige Pimm’s-Variante. Bis in die späte Mitte des letzten Jahrhunderts hinein erschienen weitere Sorten. Der Unterschied: Der Gin musste anderen Alkoholsorten weichen. So enthielt der Pimm’s No. 2 Whisky oder der Pimm’s No. 4 Rum statt Gin. Überlebt haben allerdings nur zwei weitere Sorten: Die Nummer 6 mit Vodka und eine modifizierte Version von Nummer 3 auf Brandy-Basis. In Sachen Beliebtheit stehen jedoch beide im Schatten des Originals.
Zutaten:
5cl Pimm’s No. 1
15cl Ginger Ale (z.B. Thomas Henry Ginger Ale)
Orange, Zitrone, Minze, Gurkenscheiben, Apfelscheiben, Erdbeeren
Eiswürfel
Zubereitung:
Geben Sie den Pimm’s No. 1, Ginger Ale und die Eiswürfel in ein passendes Highball-Glas. Wir empfehlen die stilechten Henkelgläser von Pimm’s, die einer Teetasse ähneln – passend zur englischen Herkunft des Likörs und des Highballs. Garnieren Sie anschließend großzügig mit Früchten Ihrer Wahl sowie mit Minze.
Tipp: Zwar ist die folgende Version in England beziehungsweise Großbritannien nicht sonderlich beliebt. Doch in den USA weicht der Ginger Ale häufig Zitronenlimonaden. Wenn Sie schon immer mal rebellieren wollten: Das ist Ihre Chance.
Mizuwari Highball – Japanische Präzision
Mizuwari ist eine Kombination zweier japanischer Wörter: Mizu bedeutet Wasser, Wari so viel wie verhältnismäßig oder geschnitten. Folglich steht Mizuwari für „geschnitten mit Wasser“. Der Begriff bezieht sich auf das Verdünnen von Whisky mit Wasser.
Mizuwari Highballs sind ein aussagekräftiges Beispiel, wie aus einer Not eine Tugend werden kann. Sie entstanden in den 1950er Jahren in Japan. Nach der Niederlage im Zweiten Weltkrieg befand sich das Land in einer finanziellen und materiellen Notlage. Darunter litten auch die lokalen Brauereien, was Alkohol nicht nur rar, sondern teuer machte. Ein Problem, da Spirituosen zu jedem Dinner gern gesehene Gäste in Japan waren und weiterhin sind. So entstand die Idee, Whisky mit Wasser zu verdünnen, um eine günstige Alternative zu Sake oder Bier zu erschaffen. Heute genießen Highballs aller Art ein hohes Ansehen in Japan. Bestimmte Highballs, etwa der Suntory Highball, werden sogar fertig gemischt in Dosen verkauft.
Zutaten:
- 3,5cl japanischer Whisky (z.B. Suntory Toki Blended)
- 9cl Sodawasser
- 3 Stücke Eis
Zubereitung:
Unsere bisherigen Beispiele waren relativ einfach zuzubereiten. Zum Abschluss haben wir deshalb einen aufwendigen Highball für Sie. Seine Zubereitung ist exemplarisch für die japanische Präzision und Detailliebe.
Geben Sie das erste Stück Eis in ein Highball-Glas und stellen Sie den Whisky bereit. Rühren Sie das Eisstück so lange um, bis sich Kondenswasser bildet. Schütten Sie das Kondenswasser aus dem Glas. Das verhindert ein Verwässern des Whiskys. Gießen Sie nun den Whisky ein und fügen Sie das zweite Stück Eis hinzu. Jetzt wird es schwierig: Rühren Sie den Whisky vorsichtig 13,5 mal im Uhrzeigersinn um. Nun ist es Zeit für das Sodawasser und das letzte Eisstück. Rühren Sie danach 3,5 mal um, ebenfalls vorsichtig und im Uhrzeigersinn. Zum krönenden Abschluss: Schnappen Sie sich einen Barlöffel. Schieben Sie die Löffelspitze unter die Eiswürfel und heben Sie diese langsam an, sodass sich Whisky und Wasser endgültig vermischen.
Wir hoffen, Ihnen hat unser kleiner Aufenthalt in der Welt der Highballs gefallen. Falls Sie Interesse an weiteren Highball-, Cocktail- und Longdrinkideen haben: Wie wäre es mit einem Ausflug auf unseren YouTube-Kanal, der Schüttelschule? Dort erhalten Sie einfache Anleitungen zu einer Vielzahl bekannter Drinks.
Sie lesen lieber? Dann schauen Sie sich doch weiter auf unserem Blog um. Dort können Sie zum Beispiel erfahren, welche Cocktails und Longdrinks Sie im Handumdrehen im Home Office zubereiten können. Und woher eigentlich der Feierabend kommt, werden Sie direkt mitlernen.
Sämtliche vorgestellten Highballs können Sie mit Produkten aus unserem Online-Shop beziehungsweise Laden in der Essener Innenstadt mischen. Bei Fragen, Problemen oder Anregungen können Sie uns jederzeit telefonisch oder via Mail an info@banneke.de kontaktieren.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Ausprobieren dieser fünf Rezepte und verbleiben bei einem herzlichen
CHEERS!
Ihr Banneke-Team
[Bildcredits: Lizenzfreies Foto von pixabay.com]
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