Französischer Wein: Eine kulinarische Reise durch die bekanntesten Terroirs

Wein & Sekt

Wein aus Frankreich genießt einen exzellenten Ruf und zählt zu den besten Weinen der Welt. Eng verbunden mit der französischen Kultur und Lebenskunst, dem sogenannten Savoir vivre, verströmt der edle Tropfen ein südländisches Flair. Definitiv gehört unser Nachbarland zu den bedeutendsten Weinbaugebieten überhaupt – sowohl in Bezug auf Qualität als auch auf Quantität der Erzeugnisse. Zwar hat Italien der Grande Nation in den letzten Jahren immer wieder knapp den Spitzenplatz in der Weinproduktion streitig gemacht, doch steht französischer Wein seinem südlichen Nachbarn in Sachen Qualität gewiss in nichts nach.

Sie interessieren sich auch für italienische Weine? Dann sehen Sie sich doch auch unseren Artikel Italiens Weine – Eine kulinarische Entdeckungsreiche an!

Im Folgenden wollen wir Ihnen nun

  • das traditionsreiche Weinland Frankreich vorstellen

Die Gebiete Bordeaux und Burgund sind in der ganzen Welt Synonyme für erstklassigen Spitzenwein, und kaum ein anderes Land legt so viel Wert auf die Qualitätskontrolle seiner Erzeugnisse wie Frankreich. Daher haben wir uns dazu entschieden, Ihnen am Ende des Beitrages das Etikettierungssystem sowie die damit verbundenen Kürzel näher zu bringen.



Wie kam der Wein nach Frankreich?

In den Köpfen der meisten Verbraucher ist der Wein so fest mit Frankreich verbunden, dass es schwerfällt, sich das Land ohne die Rebe vorzustellen. Und tatsächlich hat der Weinbau in der französischen Republik bereits lange Tradition. Schon die alten Phokäer, griechische Einwanderer aus Kleinasien, brachten ca. 600 v. Chr. die ersten Reben hinüber und siedelten in der Gegend von Marseille an. Der Süden Frankreichs blieb für lange Zeit der Mittelpunkt der Weinherstellung und war auch für die Römer ein idealer Standpunkt, fanden sie doch dort ähnliche klimatische Bedingungen wie in Italien vor. Erst im 1. Jh. v. Chr. wurde auch das damalige Gallien, also die nördlicheren Gebiete Frankreichs, bepflanzt.

Das Klima macht’s

Doch wie sind französische Weine im Allgemeinen? Lassen sie sich charakterisieren und unterscheiden sich durch das gewisse Etwas von Weinen aus anderen Ländern? Generell gilt, dass in Frankreich kein einheitliches Klima vorherrscht, sodass der Geschmack des Weines stark von den klimatischen Bedingungen im Anbaugebiet abhängt.
Während der Süden des Landes durch ein mediterranes Klima und frische Winde vom Mittelmeer her geprägt ist, was sich positiv auf die Traubenreifung sowie den Erhalt der Aromen auswirkt, ist vor allem der Osten stärker dem kontinentalen Klima ausgesetzt und muss mit Frost und teilweise starken Regenfällen kämpfen. Der Westen ist eine weitaus gemäßigtere Zone. Hier bringt der Atlantik ein kühles, aber gleichzeitig mildes Klima mit gelegentlichen Regenfällen. Ein großer Teil des Nordens ist nicht bebaut. Somit variiert auch das Aroma der Weine von Region zu Region.

Reicher Roter und wuchtiger Weißer

Führend ist Frankreich sicherlich im Bereich von kräftigen und üppigen Rotweinen, die sich überall im Land doch vor allem an den Erzeugnissen aus den Vorzeigeregionen Bordeaux und Burgund orientieren. Diese Weine sind in der Regel charaktervoll, wuchtig und reich an Tanninen. Auch französische Weißweine sind oftmals weniger leicht als beispielsweise italienische Produkte. Stattdessen kommen sie äußerst voluminös und voll fruchtig daher und besitzen einen großen Körper. Wer dennoch leichte und spritzige Weine bevorzugt, dem seien französische Roséweine ans Herz gelegt, unter denen man vergleichsweise viele hochwertige Produkte findet. Allgemein muss außerdem angemerkt werden, dass französische Qualitätsweine, anders als in Deutschland üblich, häufig Verschnitte verschiedener Rebsorten sind. Natürlich finden sich auch hier sortenreine Weine, diese beschränken sich jedoch meist auf die Regionen Burgund, Elsass sowie Teile der Loire und der Rhône.

Und das sind die wichtigsten Anbaugebiete sowie ausgewählte Erzeugnisse.


Bordeaux

Beginnen wir gleich mit der wohl bekanntesten und renommiertesten Weinregion Frankreichs. Der bedeutender Einfluss lässt sich unter anderem daran festmachen, dass selbst eine Farbe nach dem dort angebauten Rotwein benannt wurde. Die gesamte Region heißt eigentlich Bordelais, ihr Zentrum liegt aber um die Stadt Bordeaux, sodass die Begriffe häufig synonym verwendet werden. Bordeaux befindet sich im Südwesten des Landes und ist in ganz Frankreich die Region mit dem höchsten Anteil an Spitzenweinen. Dabei handelt es sich zumeist um Verschnitte.
Geprägt ist das Klima der Region vor allem vom Golfstrom, der für gemäßigte Temperaturen sorgt. Durch eine weite Fläche an Kies- oder Kalksteinböden ist eine optimale Entwässerung garantiert.

 Chateau Haut Rocher Saint-Emilion Grand Cru

Eine der wohl bekanntesten Appellationen ist St. Emilion, deren Name sich von der gleichnamigen Kleinstadt in der Nähe von Bordeaux ableitet. Die hier erzeugten Rotweine sind wohl das, was man weithin unter einem typischen Bordeaux versteht: elegant, kräftig und reich an Tanninen.
Probieren Sie doch einmal den Saint Emilion Grand Cru von Château Haut Rocher.

Chateau Batailley

In der Appellation Pauillac wird erst seit Herrschaft von Ludwig XV Wein angebaut. Nichtsdestotrotz ist dies wohl heute die renommierteste Appellation des Bordeaux. Weine mit dieser Herkunft reifen 15-25 Jahre lang heran und zeichnen sich durch ein facettenreiches und herbes Aromenprofil aus.
Ganz hervorragend ist beispielsweise der Wein von Château Batailley.

In der Appellation Sauternes wird – ganz untypisch für die Region Bordeaux – ausschließlich Weißwein angebaut. Diese sind charaktervoll und voluminös und bestechen mit einem edelsüßen Geschmack.
Unsere Empfehlung: Der Château du Levant Sauternes.


Burgund

 Joseph Drouhin Volnay AC

Die Region Burgund (im Französischen: Bourgogne) ist vor allem für ihre sortenreinen Weiß- und Rotweine bekannt.
Besonders beliebt ist die Region Côte de Beaune. Hier findet man hochwertige Rotweine mit intensivem Fruchtgeschmack und einer angenehm weichen Textur. Erstklassige Produkte kann man definitiv von Joseph Drouhin erwarten, dessen Weingut vom kalksteinhaltigen Boden profitiert. Probieren Sie doch einmal den Volnay aus seiner Kellerei.

William Fèvre Chablis AOC

Im nördlichen Teil des Burgunds liegt Chablis, wo ausschließlich die weiße Rebsorte Chardonnay angebaut wird. Chablis-Weine sind voll-fruchtig und für französische Verhältnisse eher leicht, wie beispielsweise der Alain Geoffroy Chablis AOC.


Elsass

Wolfberger Gewürztraminer

Die Region im Nordosten Frankreichs grenzt direkt an Deutschland und ist auch historisch mit der Bundesrepublik verbunden. Hier erzeugte Weine verbinden somit die besten Eigenschaften beider Länder. Vor allem trockene Weißweine werden hier angebaut. Diese zeichnen sich durch ihren kernigen Geschmack aus und sind optimale Begleiter zur deftigen Kost des Elsass. Warum nicht einen Elsässer Flammkuchen mit einem Wolfberger Gewürztraminer genießen?


Loiretal

Ladoucette Pouilly-Fumé AOP

Das Gebiet (auf Französisch „Val de Loire“) erhält seinen Namen von Frankreichs längstem Fluss, der durch diese Region fließt. Da sich die klimatischen Bedingungen innerhalb dieser Region teilweise stark unterscheiden, variieren auch die dort erzeugten Weine geschmacklich. In der Appellation Pouilly-Fumé wird fast ausschließlich die Sorte Sauvignon Blanc angebaut, aus der spritzige Weine entstehen, die sich durch fruchtige Johannis- und Stachelbeeraromen auszeichnen. So auch der Ladoucette Pouilly Fumé.


Rhônetal

Auriola Châteaneuf-du-Pape AOP

Das Rhônetal („Côtes du Rhône“)ist nach dem Bordeaux wohl die zweitwichtigste Weinregion Frankreichs und kann mit Erzeugnissen hoher Qualität aufwarten. Besonders schwere, tanninreiche Rotweine sind hier zu Hause, während die wenigen Weißweine leicht und frisch daherkommen.
Die bekannteste Appellation in dieser Region ist Châteauneuf-du-Pâpe. Die hauptsächlich roten Rebsorten, die hier angebaut werden, profitieren vom kieshaltigen Boden und erzeugen körperreiche und gehaltvolle Weine. Ein wunderbares Beispiel ist der Auriola Châteaunef du Pâpe.


Nachdem Sie nun einen Einblick in die verschiedenen Regionen und deren Weine bekommen haben, wollen wir an dieser Stelle ein wenig Einblick in das recht umfangreiche Etikettierungssystem bringen. Was haben Sie davon? Nun, häufig finden sich diese Kürzel im Namen oder spätestens auf der Flasche wieder. So wissen Sie beim nächsten Einkauf, was es damit auf sich hat.

Made in France – das französische Etikettierungssystem

Heute ist der Wein kaum mehr wegzudenken aus Frankreich und die Franzosen selbst sind äußerst stolz auf diesen Ruf. Kein Wunder also, dass Frankreich über die mitunter strengsten Regelungen in Sachen Etikettierung verfügt. Schließlich gehört schon einiges dazu, um als Qualitätswein ausgezeichnet zu werden. Darüber wacht das Institut National des Appellations de l’Origine et de la Qualité, und am französischen System, das bereits in den 1920er Jahren eingeführt wurde, orientiert sich heute auch die Europäische Union. Hier nun ein Überblick, was genau hinter Bezeichnungen wie AOC steckt.

  • AOP
    AOP steht für Appellation d’Origine Protégée und wird nur den am strengsten kontrolliertesten Weinen verliehen. Sowohl Herkunft als auch die Zusammensetzung ist genauestens geregelt. Weine, die dieser Kategorie angehören, sind sicherlich die besten und traditionsreichsten des Landes.
  • VDQS
    Hinter dieser Abkürzung verbirgt sich der Titel Vins Délimités de Qualité Supérieure. Damit sind Weine gemeint, die über eine überdurchschnittliche Qualität verfügen und Anwärter auf den Titel AOC sind. Die Anzahl der Weine mit diesem Etikett ist verschwindend gering, heute fällt nur etwa 1% in diese Kategorie.
  • IGP
    Diese Abkürzung steht für Indication Géographique Protégée. Weine mit diesem Etikett können in etwa mit deutschen Landweinen verglichen werden. Im Gegensatz zu AOP-Erzeugnissen sind hier höhere Erträge sowie die Verwendung von nicht traditionellen Rebsorten erlaubt
  • Vin de France
    In diese Kategorie fallen Weine ohne genaue Herkunftsbezeichnung, die in etwa mit deutschen Tafelweinen vergleichbar sind. Vor 2009 hießen diesen Weine Vin de Table; die Bezeichnung wurde jedoch vor allem darum geändert, um den Wein in bestimmten Ländern, wie etwa China, besser vermarkten zu können.


Wir hoffen, dass Ihnen die kleine Weintour durch Frankreich gefallen hat. Vielleicht konnten Sie ja schon den ein oder anderen französischen Wein ins Auge fassen. Alle haben definitiv das Potenzial zum neuen Lieblingswein.

In diesem Sinne, CHEERS!

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