Vodka aus Russland – von Matrjoschka bis Moscow Mule

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Liegt die Wiege des Vodka nun in Russland oder in Polen? Bis heute herrscht darüber Uneinigkeit. Wir konzentrieren uns heute trotzdem auf das Land von Balalaikas, Matrjoschkas und Bolschoi-Ballett. Denn zweifellos hat Vodka aus Russland eine lange Tradition. Nicht ohne Grund gilt Vodka aus Russland als einer der besten weltweit. Marken wie Gorbatschow sind längst weltberühmt. Übrigens hat der Markenname nichts mit dem letzten sowjetischen Staatspräsidenten zu tun. Der Name stammt vom St. Petersburger Vodkabrenner Leontowitsch Gorbatschow. Als er 1917 vor der Oktoberrevolution nach Berlin floh, baute er dort das heute milliardenschwere Unternehmen auf. Der geteilte Namen mit dem sowjetischen Politiker war trotzdem ein wahrer Glücksfall für das Marketing. Die Beliebtheit des sowjetischen Politikers mit den ikonischen Geburtsflecken während der 80er und 90er Jahre verhalf dem Unternehmen zu großem Erfolg.

Aber zurück zum eigentlichen Thema. Damit Sie künftig mit Fachwissen über Vodka aus Russland glänzen können, haben wir die wichtigsten Informationen für Sie zusammengestellt. Als erstes umreißen wir die Geschichte des hochprozentigen Tropfens. Danach verlassen wir das heute größte Land der Erde und erklären Ihnen, wie Vodka aus Russland auch in den fernen Vereinigten Staaten von Amerika groß werden konnten. Verantwortlich dafür ist nämlich der beliebte Cocktail Moscow Mule. Zum Schluss möchten wir mit Ihnen anstoßen und stellen Ihnen dazu drei unserer besten Sorten Vodka aus Russland vor.



Wissenswertes über Vodka aus Russland

Dass Russen den lieben langen Tag Vodka trinken, ist ein Klischee. Trotzdem war an dem Vorurteil lange etwas dran. Viele litten nach dem zweiten Weltkrieg an Alkoholsucht. Die Ursachen dafür erklären wir Ihnen später. Aber auch lange nach dem Krieg schockierten die russischen Zahlen von Alkoholtoten. Die 90er Jahre waren von Chaos und Armut geprägt. Auch zu dieser Zeit erlagen Hunderttausende den Folgen krankhaften Alkoholkonsums. Als die Sowjetunion zusammenbrach, stieg der Verbrauch bei Männern auf 34 Liter pro Jahr – fast eine Vodka-flasche pro Tag. Auch Anfang der 2000er gab es schockierende Schlagzeilen. „Mehr als 40.000 Menschen sterben jedes Jahr: Alkohol – Russlands Killer Nummer eins“ titelte 2003 das Handelsblatt.

Das Problem ist damals nicht nur der bloße Konsum. Immer mehr schwarz gebrannter Vodka, so genannter Samogon, überschwemmt den Markt. Zu dieser Zeit verdienen Schwarz-Brennereien nach Schätzung von Experten mindestens 5 Milliarden Dollar. Die Qualität ist häufig nicht die beste.

Inzwischen sind die Zahlen rückläufig. In der Zeit von 2003 bis 2016 sei der Verbrauch um fast die Hälfte zurückgegangen, bestätigt die World Health Organization (WHO). 2016 konsumierte demnach jeder Russe durchschnittlich 11,7 Liter pro Jahr. Zum Vergleich: In Deutschland waren es 13,4 Liter pro Kopf. Gerechnet wird dabei mit reinem Alkohol. Mit viel Energie kämpft die russische Regierung gegen den hohen Alkoholkonsum. Und das mit Erfolg, inzwischen sieht die WHO in Russland als Vorbild für andere Länder was dieses Thema angeht. Trotzdem lässt sich in Russland noch eine Menge Geld mit dem Verkauf von Vodka machen. Statistiken zeigen: Mit Vodka werden in Russland über 2 Millionen Euro Umsatz pro Jahr gemacht, Tendenz wieder leicht steigend. Der durchschnittliche Verbrauch beträgt im Jahr 2020 an die 2 Liter pro Kopf.

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Vodka aus Russland – Geschichte

Die Historie von Vodka aus Russland führt zugleich auch durch die Geschichte Russlands. Ob Vodka aber nun ursprünglich aus Russland oder aus Polen kommt, kann man heute nicht mehr zweifelsfrei ausmachen. Als relativ sicher gilt lediglich, dass die Geburtsstunde im 15. Jahrhundert liegt. Fest steht außerdem, dass Zar Iwan der Schreckliche (1530–1584) die ersten Trinkstuben in Moskau eröffnete. Speisen gab es dort nicht. Die Besuchenden kamen, um Vodka in 100 Gramm Portionen zu trinken. Noch heute messen russische Gastronomien Vodka in Gramm und nicht in Litern. Vodka war also immer schon ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.

Peter der Große (1672 – 1725), der Gründer von St. Petersburg, trank Vodka so leidenschaftlich gern, dass er seinen Arbeitstag regelmäßig mit einem Glas eingeläutet haben soll. Um Gelder für ehrgeizige Bauprojekte zu sammeln, heizte er die Vodkaproduktion kräftig an.

Aber auch schwere Zeiten für das Vodka-Geschäft brachen an. Unter Katharina II. (1729 – 1796) war es nur Adeligen und Staatsunternehmen erlaubt, Vodka zu produzieren. Noch schwieriger wurde es zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Als 1914 der erste Weltkrieg ausbrach, verbot Zar Nikolaus den Ausschank und Verkauf der Spirituose. Dadurch brach ein Drittel der Staatseinnahmen weg und Schwarzbrennereinen und illegale Produkte drängten sich auf den Markt. Durch die vorübergehende russische Prohibition zog es viele Vodka-Hersteller nach der Oktoberrevolution (1917) nach Westeuropa, Nordamerika und Neuseeland. Unter Stalin blühte die Produktion von Vodka aus Russland wieder auf. Während des zweiten Weltkriegs erhielt jeder Soldat eine tägliche Vodkaration. Auch das führte später zu einem großflächigen Alkoholismus.

Michail Gorbatschow versuchte dem entgegenzuwirken und startete eine Kampagne gegen die Spirituose. Nicht mehr als zwei Flaschen pro Monat durften gekauft werden und auch nur gegen Bezugsmarken. Nun geschah etwas Ähnliches wie als der Schwarzmarkt für Vodka nach dem Verbot der Produktion aufblühte: Die Bezugsmarken wurden zu einer Art Schattenwährung. Boris Jelzin, selbst starker Trinker und Gorbatschows Nachfolger, hob die Kampagne wieder auf.

Moscow Mule

Auch die Destillerie Smirnoff zog nach der Oktoberrevolution zunächst nach Konstantinopel und später nach Paris. 1934 musste der Besitzer allerdings an den Amerikaner Rudolph Kunett verkaufen. Smirnoff wurde als Pierre Smirnoff in das Spirituosenunternehmen G.F. Heublein Brothers Inc eingegliedert und zog abermals um, diesmal in die USA. Dort kannten die wenigsten die klare Spirituose.

Heublein-Manager John G. Martin traf 1941 auf einen weiteren Mann auf der Suche nach Erfolg. John A. „Jack“ Morgan, Wirt im legendären Cock’n Bull Pub in Hollywood versuchte seit längerem seine selbstgemachte Ingwerlimonade an den Mann zu bringen. Die Dritte im Bunde war Sophie Berezinski, Erbin eines Kupfergeschäfts. Gemeinsam soll – vielleicht nach ein paar hundert Gramm Vodka? – eine neue Kreation entstanden sein. Das Geheimnis: Eine unverwechselbare Mixtur aus den beiden Hauptzutaten Vodka und Ginger Beer, serviert in einem Kupferbecher, um den Drink optisch abzuheben.

Der sogenannte Moscow Mule befeuerte die Beliebtheit der bis dahin in den USA weitgehend unbekannten Spirituose Vodka und markierte den Start des Cocktail-Booms in den 50er Jahren.

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Und so mixen Sie den Moscow Mule:

Zutaten
5cl Vodka, zum Beispiel Parliament Vodka
2cl Limettensaft
Gurke
Ginger Beer

Geben Sie zuerst den Vodka, dann den Limettensaft in einen Kupferbecher. Fügen Sie dann zwei Stücke Gurke hinzu. Füllen Sie den Becher mit Eiswürfeln und gießen das Getränk anschließend mit einer kleinen Flasche Ginger Beer auf. Rühren Sie zum Schluss alles gut mit einem Cocktaillöffel um und genießen Sie den fertigen Moscow Mule. Ausschlaggebend für das optimale Ergebnis ist übrigens weniger der Vodka, der ohnehin eher neutral schmeckt. Vielmehr sollten Sie auf die Wahl eines hochwertigen Ginger Beers achten. Dabei handelt es sich nebenbei bemerkt um kein wirkliches Bier, sondern um eine pikant-würzige Limonade mit Ingwer. Wer es milder mag, darf das Ginger Beer auch mit dem deutlich süßeren Ginger Ale ersetzen.

Hier sehen Sie die Zubereitung auf unserem YouTube-Kanal.

Unsere Empfehlungen

Auch wenn es Vodka in jedem Supermarkt gibt, haben diese Sorten entscheidende Nachteile: Zum einen sind sie geschmacklich meist nicht sehr ausgefeilt und zum anderen verursachen sie gern stärkeren Kopfschmerz, als hochwertigere Sorten. Wir präsentieren Ihnen daher drei deutlich bessere Varianten, als den Discount-Vodka.

Beluga Noble Russian Vodka

Beluga-Noble-Russian-Vodka-40-1.00-128037-3Der Name verrät es schon ein wenig: Der Beluga Noble Russian Vodka ist ein Premium-Vodka aus der Mariinsky Distillery im Herzen Sibiriens. Fernab der Zivilisation entsteht hier auch dank des kristallklaren Wassers bester Vodka aus Russland. Dieses ist das älteste und meistverkaufte Produkt der Marke Beluga. Der Beluga Noble Russian Vodka zeichnet sich durch seine sanfte Ausgewogenheit aus. Zu den typischen Vodka-Aromen gesellen sich feine Noten von Gebäck. Die Balance behält dieser Vodka bis zum Schluss bei. Sowohl am Gaumen als auch im Abgang überzeugt er vor allem durch seinen sanften Charakter.

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Russian Imperia

Russian_ImperiaDer Russian Imperia ist der bestverkaufte Edel-Vodka Russlands. Die Marke Russian Standard setzt dabei auf ein ausgeklügeltes Herstellungsverfahren. Dabei geben sich Tradition und Innovation die Hand. Das Ergebnis ist ein Spitzen-Vodka mit Reinheitsgrad, den nur wenige Vodkas weltweit erreichen. Sein reiner und weicher Charakter machen ihn nicht nur zu einem der besten Vodkas der Welt, sondern auch zur perfekten Zutat für Ihren Cocktail. Selbstverständlich schmeckt er auch pur als Shot hervorragend.

Parliament Vodka

Parliament_VodkaParliament Vodka ist ein zu 100 Prozent russischer Vodka. Bei der Herstellung werden ausschließlich russische Rohstoffe verwendet. Zu etwas ganz Besonderem wird der Parliament Vodka aber erst durch den Zusatz von Milch. Diese dient zur Reinigung. Sie nimmt nämlich kleinste Partikel auf und verhilft dem Vodka so zu seiner Reinheit. Den letzten Schliff erhält er durch die Filterung mit Holzkohle. Dieser vergleichsweise bezahlbare Vodka besticht trotz des niedrigeren Preises durch eine unverwechselbare Sanftheit.



Hätten Sie gedacht, dass die Geschichte von Vodka aus Russland so facettenreich ist? Nicht ohne Grund haben wir uns schon in vielen weiteren Beiträgen dieser Spirituose gewidmet. In diesem Beitrag lernen Sie beispielsweise mehr über den Geschmack von Vodka im Wandel der Zeit. Außerdem möchten wir Ihnen den Beitrag Cocktails mit Vodka – Altbewährtes trifft auf Experimentierfreude empfehlen.

Wir haben bereits angedeutet, dass vielerorts auch Polen als das Ursprungsland von Vodka gilt. Im Artikel Polnischer Vodka: 6 Empfehlungen erfahren Sie mehr dazu. Was deutsche Produkte so zu bieten haben, erfahren Sie in diesem Blog-Beitrag über Deutschen Premium-Vodka: Unsere Top 9. Falls Sie außerdem ein ausgeprägtes ästhetisches Auge haben, könnten Sie außerdem bei diesem Artikel über guten Vodka in ausgefallenen Flaschen fündig werden. Oder Sie lernen hier eine Variante des Moscow Mule, den Gin Mule kennen.

Die vorgestellten Produkte sowie natürlich zahlreiche andere finden Sie in unserem Onlineshop. Sollten Sie eine persönliche Beratung wünschen, kommen Sie doch in unseren Laden im Herzen der Essener Innenstadt vorbei. Natürlich sind wir auch zu unseren gewohnten Öffnungszeiten telefonisch erreichbar. Kein Guthaben mehr? Dann schreiben Sie uns einfach eine Mail an info[at]banneke.de.

Viel Spaß beim Ausprobieren und Entdecken! Uns bleibt an dieser Stelle nur noch zu sagen:

CHEERS!

Ihr Banneke Team

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