Bester Rum von den Bahamas – von Blackbeard bis Bacardi

Mit einigen unserer letzten Blogeinträge sind Sie immer mehr zum Experten in Sachen bester Rum geworden. Um Ihr Wissen in diesem Bereich noch zu erweitern, reisen wir als nächstes auf die Bahamas. Wie Puerto Rico, beansprucht auch dieses Land für sich, der Geburtsort des Bacardi zu sein. Auch wenn hier Uneinigkeit herrscht, ist eines klar: Bester Rum von den Bahamas hat sich seinen Platz an der Spitze redlich verdient – unabhängig vom Bacardi. Deshalb lernen Sie in diesem Beitrag zunächst Allgemeines über das sonnenverwöhnte Land. Danach lesen Sie mehr über die Historie der Inselgruppe. Denn die geschichtlichen Entwicklungen sind dafür verantwortlich, das aus dem Lieblingsgetränk der Piraten ein hochwertiger Tropfen wurde. Daher legen wir einen besonderen Schwerpunkt auf die bahamaische Geschichte des Rums. Um Sie sanft aus der Vergangenheit zurück zu holen, richten wir unseren Blick im Anschluss auf aktuelle Themen. Weil bester Rum von den Bahamas in so vielen Varianten existiert, präsentieren wir Ihnen zum Schluss nur eine kleine Auswahl unserer Produkte aus dieser Riege.



Wissenswertes

Die Bahamas sind eine Inselgruppe, die aus zirka 700 kleinen und größeren Inseln im Atlantischen Ozean besteht. Sie liegen nördlich von Kuba, nordwestlich der Turks- und Caicos-Inseln und südöstlich des US-Bundesstaates Florida. Es gibt eine heiße und feuchte Jahreszeit und eine warme und trockene Jahreszeit. Der meiste Niederschlag fällt während des Sommers. Der niedrige Breitengrad, der warme tropische Golfstrom und die niedrige Höhenlage verleihen den Bahamas ein warmes und winterloses Klima. Der Unterschied zwischen dem wärmsten und dem kältesten Monat beträgt nur 7 °C.

Die Bahamas sind eine parlamentarische konstitutionelle Monarchie mit Queen Elisabeth II. als Staatsoberhaupt, die vor Ort durch einen Generalgouverneur vertreten wird. Die politischen und rechtlichen Traditionen orientieren sich eng an denen des Vereinigten Königreichs.

Die Bahamas sind stark vom Tourismus abhängig, denn daher kommt der größten Teil ihrer wirtschaftlichen Aktivitäten. Der Tourismus als Industrie macht nicht nur etwa 50% des BIP aus, sondern bietet auch Arbeitsplätze für etwa die Hälfte der Arbeitskräfte des Landes. Als Steueroase sind die Bahamas auch für Banken, Treuhand- und Investmentgesellschaften ein beliebtes Ziel. Landwirtschaft und verarbeitende Industrie bilden den kleinsten Wirtschaftszweig. Schätzungsweise 80% der bahamaischen Lebensmittelversorgung werden importiert. Die wichtigsten Nutzpflanzen sind Zwiebeln, Tomaten, Orangen, Grapefruit, Gurken, Zuckerrohr, Zitronen, Limetten und Süßkartoffeln.

Geschichte

Zur Zeit der Ankunft von Kolumbus (1492) bewohnten schätzungsweise 30.000 Lukajer, oder Taíno, als indigenes Volk die Bahamas. Die Spanier unterwarfen, versklavten und verschickten sie zur Zwangsarbeit nach Hispaniola (heute Dominikanische Republik). Dort litten sie unter harten Bedingungen und erlagen vielfach Krankheiten, gegen die deren Immunsystem nicht gewappnet war. Viele der Taíno starben so an den Pocken. Infolge dieser Ausbeutung wurde die indigene Bevölkerung der Bahamas stark verkleinert.

1648 kamen die ersten englischen Siedler auf die Inseln. Sie suchten nach größerer Religionsfreiheit. In den folgenden Jahrzehnten hatten die Briten vor allem mit der Piraterie zu kämpfen. Die Bahamas wurden 1718 eine britische Kolonie, als die Briten gegen die Piraten vorgingen. Nach dem amerikanischen Revolutionskrieg siedelten Tausende Amerikaner auf die Bahamas um. Sie nahmen ihre Sklaven mit und errichteten Plantagen. Afrikanische Sklaven und ihre Nachkommen bildeten von dieser Zeit an die Mehrheit der Bevölkerung. Auch wenn die Briten 1807 den Sklavenhandel verboten, wurde die Sklaverei auf den Bahamas erst 1834 abgeschafft.

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts flohen Hunderte nordamerikanischer Sklaven von Florida auf die Bahamas. Die Bahamas galten damals als sicherer Hafen für geflohene Sklaven. Die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts waren für viele Bahamesen dann jedoch eine Zeit der Not, gekennzeichnet durch eine stockende Wirtschaft und Armut.

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Bester Rum von den Bahamas

Die späten 1600er und frühen 1700er Jahren wurden als goldenes Zeitalter der Piraterie bekannt. Äußerst beliebter Schlupfwinkel der Seeräuber: Die Bahamas. Sogar der berühmte Blackbeard (ca. 1680-1718) soll dort Zuflucht gefunden haben. Das Lieblingsgetränk der Piraten war eine Mischung aus Rum und Wasser. Während langer Seereisen neigte das frische Trinkwasser dazu, schnell zu verderben. Rum diente als Konservierungsmittel.

Mit der Zeit wurden die Piraten kreativer mit ihren Getränken. Sie versetzten ihren verwässerten Rum mit Zitronensaft, in dem Irrglauben, so Skorbut zu verhindern. Dann fügten sie Zucker für den Geschmack hinzu. Schließlich wurde dieses Getränk als „Grog“ bekannt. Nach einer Legende stammt dieser Name von Admiral Vernon, einem britischen Admiral, den man aufgrund seines Umhangs aus Grogram „Old Grog“ nannte.

Während der Prohibition (1920-1933) verdienten viele Bahamesen viel Geld. Da die Inseln nur eine kurze Bootsfahrt von Florida entfernt liegen, war es einfach – und finanziell verlockend – Rum in die USA zu schmuggeln. Viele bahamaische Rumschmuggler machten riesige Gewinne, indem sie karibischen Rum in Florida verkauften. Ein Schmuggler konnte mehrere hunderttausend Dollar pro Jahr verdienen. Gewöhnliche Seeleute machten gerade einmal 30 Dollar pro Woche. Der Rum war jedoch nicht immer von bester Qualität. Es war üblich, dass Rumschmuggler den Rum verwässerten, um ihre Gewinne zu steigern. Manchmal verkauften sie auch mittelmäßige Spirituosen als Premium-Marken.

Übrigens stammt das Unternehmen Bacardi zwar aus Kuba, die Firma verlegte die Markenrechte und geheimen Rezepte aber schon vor der kubanischen Revolution in den Fünfziger Jahren auf die Bahamas.

Die Bahamas heute

Vom weltweiten Rechtsruck bleiben auch die Bahamas nicht verschont. Dabei regierte dort lange eine liberale Partei. Aber fangen wir vorne an. Die moderne politische Entwicklung begann nach dem Zweiten Weltkrieg. Die ersten politischen Parteien gründeten sich in den 1950er Jahren: die United Bahamian Party, UBP, die die englisch-stämmigen Bahamianer vertraten und die Progressive Liberal Party (PLP), die die afro-bahamaische Mehrheit repräsentierte.

Eine neue Verfassung, die den Bahamas Selbstbestimmung gewährte, trat am 7. Januar 1964 in Kraft. Der erste Premierminister wurde Sir Roland Symonette (UBP). Drei Jahre später wurde Lynden Pindling von der PLP der erste schwarze Premierminister der bahamaischen Kolonie. Anfang der 70er fusionierte die UBP mit einer unzufriedenen Fraktion der PLP zu einer neuen Partei, dem Free National Movement (FNM). Die Mitte-Rechts-Partei wollte der wachsenden Macht von Pindlings PLP entgegenwirken.

Das britische Oberhaus stimmte am 22. Juni 1973 für die Unabhängigkeit der Bahamas. Politisch dominierte Pindlings liberale PLP die folgenden zwei Jahrzehnte. Gerüchte über Korruption, Verbindungen zu Drogenkartellen und finanzielle Fehlleistungen innerhalb der bahamaischen Regierung konnten seine Popularität nicht einschränken. In der Zwischenzeit erlebte die Wirtschaft eine dramatische Wachstumsperiode. Besonders Tourismus und Offshore-Finanzierung hoben den Lebensstandard auf den Inseln erheblich an. 1992 setzte Hubert Ingraham von der rechten FNM Pindling ab. In den folgenden Jahren wechselte er sich immer wieder mit dem Kandidaten der liberalen Partei ab. Da das Wirtschaftswachstum ins Stocken geriet, wählten die Bahamesen 2017 wieder die FNM.

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Unsere Empfehlungen

Nun zeigen wir Ihnen endlich, womit Sie Ihre Gläser füllen können. Diesmal verdecken wir unser Auge für die Klassiker mit einer Augenklappe und hissen die Fahne für etwas ausgefallenere Rumsorten. Nichts gegen den Bacardi Carta Blanca, aber manchmal darf es schließlich etwas ausdrucksstarker sein. Der erste Rum sollte pur genossen werden, die anderen eignen sich optimal für Mixgetränke.

Facundo Exquisito

Facundo ExquisitoZu Ehren des Gründers Facundo Bacardi Massó erhalten Sie mit dem Facundo Exquisito einen äußerst hochwertigen Blend aus den edelsten Tropfen der Privatkeller der Familie Bacardi. Von dieser Flasche gibt es lediglich 10.000 auf dem europäischen Markt. Auf die sieben bis 23 Jahre lange Eichenfass-Lagerung folgt ein 30-tägiges Finish in Sherryfässern. Der aufwändige Herstellungsprozess spiegelt sich im exquisiten Geruchs- und Geschmacksbild wieder. Dabei stechen vor allem dunkle und kräftige Fruchtaromen nach Rosinen und Aprikosen hervor. Erschmecken kann man außerdem Karamell, Vanille, getoastete Eiche sowie eine Spur Butterscotch. Der Facundo Exquisito hallt lange nach und betont dabei feine Röst- und Eichenaromen.

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Bacardi Coconut

Bacardi_CoconutDer Bacardi Coconut basiert auf original Bacardi Rum, der mit natürlichem Kokosextrakt aromatisiert wird. Nach dem Blending erfolgt ein geheimer Filterungsprozess durch Holzkohle. Die Harmonie und Frische erhält der Rum durch das Hinzufügen von reinem Wasser. Wenig überraschend bestimmt vor allem die Kokosnuss das Geruchs- und Geschmacksprofil. Das Finish ist angenehm frisch. Wer den Geschmack von Kokosnüssen liebt, könnte hier einen neuen Liebling finden. Mit einem Alkoholgehalt von 30% eignet er sich perfekt für Longdrinks und Cocktails, weil die Alkoholschärfe sich so zurückhält. Sie können aber auch Fruchtsäfte damit aufpeppen.

Bacardi Carta Fuego

Bacardi Carta FuegoFür die Herstellung dieser ausdrucksstarken Spirituose auf Rumbasis erfolgt eine mindestens einjährige Reifung in getoasteten Eichenholzfässern. Darauf folgt eine Holzkohle-Filterung. Als letztes erhält der Rum eine geheime Mischung aus ausgesuchten Gewürzen. Der Bacardi Carta Fuego überzeugt durch ein fruchtiges Aromaprofil aus tropischen Früchten im Zusammenspiel mit feinherben Gewürzen und eine Spur Rauch. Als anschmiegsame Begleiter treten liebliche Melasse-Noten und ein Hauch Toffee mit Anklängen von Zimt, Muskat und Vanille auf. Am Gaumen kommt die pikante Würze mit einer überraschenden Süße zur Geltung. Dieser Rum schmeckt pur, als Shot mit drei Tropfen Tabasco, passt aber auch zu Cola-basierten Longdrinks.

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Nun kehren wir in heimische Gewässer zurück und tauschen Holzbein und Hakenhand gegen Alltagskleidung. Gut, dass bester Rum von den Bahamas ins Handgepäck passt. Oder möchten Sie lieber in Mittel- und Südamerika bleiben? In diesem Fall könnte Sie der Beitrag Bester Rum aus Puerto Rico – Land des Zuckerrohrs interessieren. Auf unserem Blog finden Sie außerdem spannende Beiträge wie Bester Rum – Empfehlungen aus Zentralamerika. Falls Ihnen das Piraten-Thema angetan hat, könnten Sie außerdem bei diesem Artikel über guten Vodka in ausgefallenen Flaschen fündig werden. Falls Sie nach diesem Beitrag Durst auf Grog bekommen haben, lernen Sie hier, warum Sie für einen guten Grog keinesfalls den billigsten Rum benutzen sollten. Weitere Tipps für Mixgetränke aller Art finden Sie auf unserem YouTube-Kanal, der Schüttelschule.

Wer schon genau weiß, was er will, findet die hier vorgestellten Produkte und jede Menge weitere in unserem Onlineshop. Natürlich helfen wir Ihnen auch gern persönlich in unserem Laden in der Essener Innenstadt oder am Telefon weiter. Stimme heiser? Dann schreiben Sie uns einfach eine Mail an info[at]banneke.de.

Wir verbleiben an dieser Stelle mit piratigen Grüßen und sagen

CHEERRRRS!

Ihr Banneke Team

lizenzfreies Bildmaterial von pixabay

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