Roggen, Weizen, Kartoffeln und Melasse: Die häufigsten Rohstoffe für Wodka und seine Begriffsherkunft

Spezialitäten

In diesem Beitrag stellen wir Ihnen vier Rohstoffe vor, die am häufigsten für die Wodka Herstellung genutzt werden.

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Zur Definiton von Wodka

Wodka ist ein Getreide- oder Kartoffelbrand, der vorwiegend aus den nordöstlichen Gefilden Europas stammt. Sowohl Russland, Polen sowie skandinavische Länder wie Schweden und Finnland gelten traditionell als wichtige Produktionsländer für Wodka. Diese Länder zeichnen sich durch eine weite Agrarlandschaft aus. Getreideüberschuss wie Roggen, Weizen oder auch Kartoffeln konnten so ohne Verluste zu Spirituosen weiterverarbeitet werden.

Über die Jahre hat sich eine lockere Definition entwickelt, die gepanschten Fuselwodka von qualitativ hochwertigen Wodka unterscheidet und nur diesen auf dem europäischen Markt zulässt.

Die aktuelle Spirituosenverordnung bezeichnet Wodka als eine klare Spirituose, die aus einer Mischung aus Ethylalkohol und Wasser besteht. Der Ethylalkohol soll landwirtschaftlichen Ursprungs sein und wird durch Gärung mit Hefe gewonnen. Nach dem Brennvorgang muss das Destillat einen Ethylalkoholgehalt von 96% haben. Dies an sich ist bereits eine Herausforderung für kleinere Brennereien und hat zur Folge, dass der Neutralalkohol meist von großen, externen Unternehmen bezogen wird.  Als Rohstoffe können Kartoffeln, Roggen, Weizen sowie andere Getreidesorten eingesetzt werden. Sogar Wodka auf Basis von Melasse, Traube oder Quinoa ist im Bereich des Möglichen.

Die Spirituosenverordnung schreibt weiter lediglich einen Mindestalkoholgehalt von 37,5% vor. Nach der ersten Destillation können sich weitere Brennvorgänge und verschiedene Filtrierungsmethoden anschließen, die Einfluss auf die Qualität des Wodkas nehmen und sich je nach Belieben des Herstellers  und der Marketingstrategie unterscheiden.

Rohstoffe für Wodka

Wodka ist nicht auf einen Rohstoff festgelegt. Er kann aus nahezu Allem gemacht werden: Kartoffeln, Weizen, Roggen und andere landwirtschaftliche Erzeugnisse wie Mais, Gerste, Hopfen, Reis sogar Meerrettich können als Basis für Wodka verwendet werden. Diese Auswahl orientiert sich natürlich ein wenig an den klimatischen Bedingungen und agrarwirtschaftlichen Möglichkeiten der jeweiligen Länder.

Die vier häufigsten Rohstoffe und ihre Auswirkungen auf die sensorischen Eigenschaften des Wodkas möchten wir Ihnen im Folgenden vorstellen.

Wasser und Wodka

Nicht zu glauben, aber so ist es: Wodka besteht zu 60% aus Wasser. Der Ethylalkohol, welcher nach der Destillation mindestens 96% betragen muss, wird mit Wasser auf Trinkstärke gebracht.

Dabei verweist jeder Hersteller auf sein Geheimrezept, welches dem Wasser mehr oder weniger Bedeutung zuschreibt. Mal strammt das Wasser aus verschiedensten Quellen, oder es handelt sich um Grundwasser des Geländes, welches aus tiefliegenden Brunnen geschöpft wird. Auch Gletscherwasser findet seinen Weg in ausgewählte Wodkas.

Anscheinend haben Mineralien im Wasser oder der Härtegrad durchaus Einfluss auf die Destillate. Denn destilliertes Wasser macht den Wodka fad. Destilliertes Wasser ist ein No-Go für guten Wodka.

 

Roggen Wodka

Der Wodka aus Roggen ist die traditionellste Form des Wodkas. Roggen ist ein sehr robustes Korn, welches wenige Ansprüche an seine Umgebung stellt. Nicht umsonst ist das Verbreitungsgebiet dieser Getreidesorte in den nördlichen Ländern Europas gelegen, welche sich durch, sagen wir mal; tendenziell lange Winter und kürzere Sommer auszeichnen. Aber sogar kalte Winter bis -25°C können dem Korn nichts anhaben. So ist es kein Wunder, dass vor allem in Polen und Russland für die Produktion von Wodka auf

Belvedere Unfiltered 40%
Belvedere Unfiltered 40%

Roggen zurückgegriffen wird, da dieses Korn dort ohne starke Einbußen gedeihen kann.

Aber nun zu den sensorischen Eigenschaften von Roggen-Wodka. Wodka aus Roggen zeichnet sich vor allem durch seine Milde aus. Der Geschmack ist leicht süßlich und der Abgang angenehm weich. Roggen-Wodka wird nachgesagt, der hochwertigste Wodka zu sein. Und deshalb gilt für selbsternannten Wodka-Liebhaber: Roggen sei der beste Ausgangstoff.

Empfehlungen:   Roggen Wodka

 

Weizen Wodka

Weizen wird vorzugsweise in Mitteleuropa angepflanzt. Insbesondere Deutschland weist weitreichende Weizenfelder auf.

Gustav-Arctic-Vodka 40%
Gustav-Arctic-Vodka 40%

Weizen hat den Vorteil ein schnell wachsendes und günstiges Getreide zu sein, welches vor allem für Großbetriebe, die auf Masse produzieren, von Vorteil ist. Zudem ist Weizen zeiteffizient weiter-zuverarbeiten. In der Spirituosen-herstellung bietet sich dann der Vorteil, dass sich die Stärke aus dem Weizen besonders leicht und schnell in gärfähigen Zuckern aufspalten lässt.

Wodka aus Weizen ist oftmals neutral im Geschmack. Wenn wir einen Blick auf die Geschichte von Wodka in Westeuropa werfen, können wir auch einschätzen warum. Die Wodka Produktion, beispielsweise in Deutschland, erfuhr ihren Boom in den 1950er Jahren. Parallel zu dem Modetrend von Cocktails. So war ein geschmackneutraler Wodka als Basis für diversen Cocktails nur von Vorteil.

Die größte Auswahl bietet Wodka auf Basis von Weizen. Die Vielzahl von herausragenden Qualitäten ist fast unüberschaubar. Dennoch möchten wir Ihnen hier eine kleine Auswahl bieten.

Empfehlungen:  Weizen Wodka

 

Kartoffel Wodka

Wodka auf Basis von Kartoffeln wird traditionell eher in skandinavischen Ländern hegestellt. Neben dem Roggen verwendet aber auch Polen zunehmend Kartoffeln für die Wodkaherstellung. Auch die Eifel im Westen Deutschlands nahe der belgischen Grenze überrascht mit sehr edlen Kartoffelwodkas.

Bavarka Bavarian Vodka 43%
Bavarka Bavarian Vodka 43%

Kartoffeln bieten für die Wodkaherstellung eine kleine Hürde. Die Erdäpfel sind vergleichsweise nicht so ertragsreich wie Getreide und die Stärke lässt sich auch nur schwer in gärfähigen Zucker aufspalten. So ist die Herstellung von Kartoffelwodka meist durch mehrmalige Destillation und anschließende Filtration gekenn-zeichnet. Das Ergebnis ist meistens sehr markant und führt intensive, charakteristische Noten von Kartoffeln. Geschmacklich sind diese Wodkas eher wuchtig bis herb.

Empfehlung:  Kartoffel Wodka

 

Melasse Wodka

Wie aus den vorangegangenen Wodkasorten hervorgegangen ist, ist der Knackpunkt in der Wodkaproduktion, Stärke in gärfähigen Zucker umzuwandeln.

Held Vodka 37,5%
Held Vodka 37,5%

Bei Wodka auf Basis von Melasse wird dieser Schritt nahezu umgangen. Denn Melasse ist ein Nebenprodukt in der Herstellung von Zucker aus Zuckerrüben und Zuckerrohr. Sie gilt als günstigster Rohstoff und wird vorzugweise in Ländern verwendet, deren Agrarsektor ohnehin Zuckerrohranbau betreibt.

Melassewodka wird oftmals industriell hergestellt. Der Eigengeschmack ist tendenziell süß und schwer. Dieser Wodka weist eher wenig Eigendynamik auf und könnte auf den einen oder anderen etwas wuchtig wirken.

Empfehlung: Melasse Wodka

 


Spezial-Wissen

Etymologische Wurzel von Vodka/ Wodka

Möchten Sie mal glänzen? Werfen Sie doch bei der nächsten geselligen Runde Ihr Fachwissen zur Wortherkunft von Wodka ein.

Nämlich, wie wird Wodka richtig geschrieben?

Vielfach vertreten ist neben der Schreibweise Wodka mit „W“ auch die Schreibweise Vodka mit „V“. Die korrekte Antwort lautet: Beides ist richtig. Im deutschen Sprachgebrauch ist die Schreibweise „Wodka“ üblicher, im angloamerikanischen Sprachraum die Variante „Vodka“. Gründe dafür finden sich in der Übersetzung des russischen Wortes „водка“. Der kyrillische Laut <в> wird in die deutschen Sprache mit einem <w> transkribiert, ins Englische jedoch mit einem <v>. Im Zuge der Globalisierung und dem internationalen Absatzmarkt finden vielerlei Anglizismen ihren Weg in die deutsche Sprache und so auch die angloamerikanische Schreibweise „Vodka“. Wir behalten uns vor, im Folgenden die Schreibweise Wodka, wie sie im Duden empfohlen wird, zu verwenden.

Zu Bedeutung der Wortes: Das Wort Wodka ist slawischen Ursprungs und manifestiert sich im Russischen als „водка“ und im Polnischen „wódka“. In beiden Fällen handelt es sich um das Diminutiv, also die Verniedlichung, des Wortes „Woda“ für Wasser. Die korrekte Übersetzung ins Deutsche wäre demnach „Wässerchen“.

Diese kurze Übersicht zeigt bereits, dass die Herkunft von Wodka im osteuropäischen Raum verwurzelt ist. Ob nun Russland oder Polen die Geburtsstätte dieser Spirituose ist, kann bis heute nicht klar gesagt werden, auch wenn beide Parteien den Titel für sich beanspruchen. Der erste offizielle, schriftliche Verweis auf einen Getreidebrand in Polen ist auf das Jahr 1405 datiert. Jedoch ist das Wissen über verschiedensten Destillationsverfahren fast so alt wie die Menschheit selbst. So gibt es Darstellung von Destillationsmethoden bereits im alten Ägypten sowie Aufzeichnungen, die bestätigen, dass bereits 350 Jahre vor Christus in Griechenland die Destillation mit Hilfe eines Wasserbads praktiziert wurde.

Cheers!

 

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